ADHS

Was bedeutet das eigentlich?

Definition

Das Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist, wie auch ADS, eine neurologische Entwicklungsstörung, die durch anhaltende Unaufmerksamkeit, Impulsivität und, im Gegensatz zu ADS, ausgeprägte Hyperaktivität gekennzeichnet ist. Betroffene haben Schwierigkeiten, ihre Aufmerksamkeit zu fokussieren, sind leicht ablenkbar und zeigen oft impulsive Handlungen, ohne die Konsequenzen zu überdenken. Die Symptome von ADHS sind vielfältig und können das tägliche Leben in vielen Bereichen, wie Schule, Beruf und zwischenmenschlichen Beziehungen, stark beeinflussen.

ADHS

ADHS tritt bereits im Kindesalter auf und zeigt sich häufig in Verhaltensweisen wie Zappeln, ständiger Bewegungsdrang, Schwierigkeiten, still zu sitzen, und impulsiven Entscheidungen. Erwachsene mit ADHS erleben oft ähnliche Herausforderungen, wobei sich die Hyperaktivität eher als innere Unruhe, Ungeduld oder ständiger Drang nach Aktivität äußern kann. Neben der Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwäche sind auch die Organisation des Alltags und die Bewältigung von Aufgaben für Betroffene problematisch. Dies kann zu Frustration, geringem Selbstwertgefühl und Konflikten im sozialen Umfeld führen.

Die genauen Ursachen von ADHS sind noch nicht vollständig erforscht, aber es wird angenommen, dass genetische, biologische und umweltbedingte Faktoren eine entscheidende Rolle spielen. Ein Ungleichgewicht der Neurotransmitter im Gehirn, insbesondere von Dopamin, trägt zu den typischen ADHS-Symptomen bei. Die Behandlung von ADHS umfasst häufig eine Kombination aus Verhaltenstherapie, Medikamenten und spezifischen Coaching-Strategien, die darauf abzielen, die Aufmerksamkeit zu verbessern, die Impulsivität zu kontrollieren und den Alltag besser zu strukturieren.

Bezug zur Hochsensibilität

Hochsensiblen Personen (HSP) und Menschen mit ADHS teilen einige Gemeinsamkeiten, insbesondere hinsichtlich der Reizverarbeitung. Beide Gruppen reagieren empfindlich auf äußere Reize und können leicht überfordert werden. Diese erhöhte Reizempfindlichkeit führt dazu, dass sowohl HSP als auch Menschen mit ADHS Schwierigkeiten haben, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren, wenn ihre Umgebung voller Ablenkungen ist. Ebenso haben beide eine intensive Wahrnehmung, die sich sowohl auf positive als auch auf negative Erfahrungen erstreckt.

Es gibt jedoch auch klare Unterschiede. Während HSP ihre Reize tief und sorgfältig verarbeiten und dazu neigen, vor Entscheidungen gründlich abzuwägen, fällt es Menschen mit ADHS schwer, ihre Aufmerksamkeit bewusst zu steuern und impulsive Reaktionen zu vermeiden. HSP können sich gezielt auf Details konzentrieren, wenn sie in einer reizarmen Umgebung arbeiten. Bei ADHS ist die Aufmerksamkeitsschwäche jedoch oft unabhängig von der Umgebung und tritt sogar in Situationen auf, die das Interesse des Betroffenen wecken. HSP sind in der Regel eher ruhig und bedacht, während ADHS-Betroffene durch ihre Impulsivität und ihren ständigen Bewegungsdrang auffallen.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten:

  • Gemeinsamkeiten: Beide Gruppen sind sensibel für äußere Reize und können sich leicht überfordert fühlen. Sie neigen dazu, intensiv auf ihre Umgebung zu reagieren und haben oft Schwierigkeiten, sich auf eine einzige Aufgabe zu konzentrieren, wenn zu viele Ablenkungen vorhanden sind.
  • Unterschiede: Hochsensible Personen verarbeiten Reize tiefgehend und mit Bedacht, während Menschen mit ADHS impulsiv und hyperaktiv sind, wodurch sie sich schwerer fokussieren können. HSP sind oft in der Lage, in einer ruhigen Umgebung gezielt ihre Aufmerksamkeit zu lenken, während ADHS-Betroffene auch in reizarmen Umgebungen mit Unaufmerksamkeit und Impulsivität kämpfen.

Im Alltag

Der Umgang mit ADHS erfordert gezielte Strategien, um die täglichen Herausforderungen besser zu meistern:

  • Struktur und Routinen: Die Schaffung von klaren Strukturen und täglichen Routinen kann dabei helfen, die Aufmerksamkeit zu fokussieren und impulsives Verhalten zu kontrollieren.
  • Reizreduktion: Eine reizarme Umgebung mit wenigen Ablenkungen ist wichtig, um die Konzentrationsfähigkeit zu verbessern. Dies kann durch die Nutzung von Kopfhörern, Timer-Apps oder das Einrichten eines ruhigen Arbeitsplatzes unterstützt werden.
  • Aufgabenteilung: Zerlege größere Aufgaben in kleinere, überschaubare Schritte, um das Gefühl der Überforderung zu vermeiden und den Fortschritt sichtbar zu machen.
  • Bewegungspausen: Regelmäßige Bewegung und körperliche Aktivität können helfen, überschüssige Energie abzubauen und die Konzentration zu fördern.

Tipps für den Alltag:

  • Coaching: Ein Coaching kann helfen, individuelle Strategien zu entwickeln, um besser mit Impulsivität und Konzentrationsproblemen umzugehen. Ein Coach kann dabei unterstützen, Routinen aufzubauen und eine effektive Selbstorganisation zu erlernen.
  • Achtsamkeitstraining: Achtsamkeitsübungen können dazu beitragen, den eigenen Geist zu beruhigen und die Kontrolle über impulsive Reaktionen zu verbessern.
  • Kommunikation: Offene Kommunikation über die eigenen Herausforderungen mit Freunden, Familie oder Kollegen ist wichtig, um ein unterstützendes Umfeld zu schaffen.
  • Selbstfürsorge: Plane Zeit für Entspannung und Selbstfürsorge ein, um die innere Balance zu stärken und den Stresslevel zu reduzieren.

ADHS ist eine komplexe Störung, die das tägliche Leben auf vielfältige Weise beeinflusst. Mit geeigneten Strategien und Unterstützung kann der Umgang mit ADHS jedoch deutlich verbessert werden. Hochsensible Personen sollten sich der Unterschiede zwischen Hochsensibilität und ADHS bewusst sein, um eine klare Abgrenzung zu ermöglichen und ihre eigenen Bedürfnisse besser zu verstehen. Ein individuelles, ganzheitliches Vorgehen hilft dabei, ein erfülltes und ausgeglichenes Leben zu führen.