ADS

Was bedeutet das eigentlich?

Definition

Das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS) ist eine neurologische Entwicklungsstörung, die sich durch anhaltende Unaufmerksamkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und eine eingeschränkte Fähigkeit, Reize zu filtern, auszeichnet. Anders als ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) fehlen bei ADS häufig die Symptome der Hyperaktivität. Betroffene haben Schwierigkeiten, ihre Aufmerksamkeit auf Aufgaben zu richten und aufrechtzuerhalten, sind leicht ablenkbar und neigen dazu, in Tagträumen zu versinken. Diese Symptome können den Alltag erheblich beeinflussen, insbesondere in schulischen, beruflichen und sozialen Kontexten.

ADS

ADS tritt bereits im Kindesalter auf, wird aber oft erst im späteren Leben erkannt, da die Symptome subtiler sein können als bei ADHS. Typische Anzeichen sind Vergesslichkeit, das Vermeiden von Aufgaben, die anhaltende Konzentration erfordern, und Schwierigkeiten, Aufgaben zu organisieren und zu beenden. Im Gegensatz zu ADHS-Betroffenen, die durch ihre Hyperaktivität auffallen, wirken Menschen mit ADS häufig eher ruhig, in sich gekehrt und verträumt. Das kann dazu führen, dass ihre Probleme leicht übersehen oder missverstanden werden.

Die genauen Ursachen von ADS sind noch nicht vollständig geklärt, es wird jedoch angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, biologischen und umweltbedingten Faktoren eine Rolle spielt. ADS kann das Risiko für weitere psychische Probleme erhöhen, darunter Angststörungen, Depressionen und soziale Schwierigkeiten. Eine frühzeitige Diagnose und geeignete Unterstützung, wie z.B. Coaching, Verhaltenstherapie oder Medikamente, können dazu beitragen, den Alltag besser zu bewältigen und die Lebensqualität zu verbessern.

Bezug zur Hochsensibilität

Hochsensiblen Personen (HSP) und Menschen mit ADS zeigen in bestimmten Bereichen Ähnlichkeiten, insbesondere hinsichtlich ihrer erhöhten Sensibilität für Reize. Sowohl HSP als auch ADS-Betroffene nehmen viele Details aus ihrer Umgebung wahr und können leicht überfordert sein. Diese intensive Wahrnehmung kann bei beiden zu Reizüberflutung führen, wodurch sie sich gestresst und überfordert fühlen. Zudem neigen sowohl HSP als auch ADS-Betroffene dazu, sich in ihrer Gedankenwelt zu verlieren und Schwierigkeiten zu haben, ihre Aufmerksamkeit über längere Zeit auf eine einzelne Aufgabe zu richten.

Jedoch gibt es auch wesentliche Unterschiede. Während HSP aufgrund ihrer hohen Sensibilität oft sehr tiefgründig und detailorientiert arbeiten können, fällt es Menschen mit ADS schwer, ihre Konzentration gezielt auf eine Aufgabe zu lenken und diese ohne Ablenkung zu Ende zu führen. HSP sind meist in der Lage, Reize intensiv zu verarbeiten, benötigen aber Pausen zur Erholung. Menschen mit ADS hingegen haben Schwierigkeiten, unwichtige Reize auszublenden, wodurch ihre Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigt wird.

Eine Gemeinsamkeit besteht darin, dass sowohl HSP als auch Menschen mit ADS stark auf ihre Umwelt und auf soziale Dynamiken reagieren können. In stressigen oder unruhigen Umgebungen fühlen sich beide oft überfordert und ziehen sich zurück. Allerdings gehen HSP oft aktiv auf ihre tiefen emotionalen Erfahrungen ein, während Menschen mit ADS dazu neigen, aufgrund von Konzentrationsschwierigkeiten abzudriften oder den Fokus zu verlieren.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten:

  • Gemeinsamkeiten: Beide Gruppen haben eine erhöhte Sensibilität gegenüber äußeren Reizen, sind leicht ablenkbar und können sich in intensiven Gedanken verlieren. Sie fühlen sich in ruhigen, strukturierten Umgebungen wohler und neigen in stressigen Situationen zur Reizüberflutung.
  • Unterschiede: Hochsensible Personen besitzen eine tiefe Verarbeitungskapazität und ein hohes Maß an Empathie, können jedoch gezielt Aufmerksamkeit auf Themen lenken, die sie interessieren. Menschen mit ADS hingegen haben primär Schwierigkeiten, ihre Aufmerksamkeit zu fokussieren und aufrechtzuerhalten, unabhängig davon, wie sehr sie an einer Aufgabe interessiert sind.

ADS ist eine Herausforderung, die den Alltag stark beeinflussen kann, jedoch mit geeigneten Strategien und Unterstützung bewältigt werden kann. Besonders hochsensible Menschen sollten sich der Unterschiede bewusst sein, um eine klare Abgrenzung und ein besseres Selbstverständnis zu entwickeln. Durch die richtigen Ansätze und eine individuelle Herangehensweise kann sowohl für HSP als auch für Menschen mit ADS ein erfülltes und ausgeglichenes Leben erreicht werden.

Im Alltag

Der Umgang mit ADS erfordert spezielle Strategien, um den Alltag besser zu strukturieren und zu bewältigen:

  • Routinen entwickeln: Feste Routinen können helfen, den Tag zu strukturieren und die Konzentration zu fördern.
  • Reizreduktion: Schaffe eine reizarme Arbeitsumgebung, um Ablenkungen zu minimieren und den Fokus zu verbessern.
  • Aufgaben aufteilen: Zerlege komplexe Aufgaben in kleinere, überschaubare Schritte, um den Fortschritt besser nachvollziehen zu können.
  • Pausen einplanen: Plane regelmäßige Pausen ein, um Überstimulation zu vermeiden und die Energiereserven wieder aufzufüllen.

Tipps für den Alltag:

  • Selbstfürsorge: Achte auf ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und Bewegung, um das Wohlbefinden zu unterstützen und Stress abzubauen.
  • Coaching: Ein Coaching kann dabei helfen, individuelle Strategien zu entwickeln, um besser mit den Herausforderungen von ADS umzugehen.
  • Achtsamkeit üben: Achtsamkeitsübungen können helfen, im Moment präsent zu bleiben und die eigenen Gedanken bewusst zu lenken.
  • Kommunikation: Sprich offen über deine Herausforderungen und Bedürfnisse, um Verständnis und Unterstützung in deinem Umfeld zu schaffen.