Masking (soziale Anpassung)
Was bedeutet das eigentlich?Definition
Masking, auch als soziale Anpassung oder Camouflaging bekannt, bezeichnet die bewusste oder unbewusste Strategie, eigene Emotionen, Verhaltensweisen oder Persönlichkeitsmerkmale zu verbergen oder zu verändern, um besser in eine soziale Umgebung zu passen. Menschen, die Masking betreiben, versuchen, sich den Erwartungen ihres Umfelds anzupassen, indem sie beispielsweise ihre Sensibilität, ihr inneres Erleben oder ihre Reaktionen auf Reize kontrollieren oder unterdrücken.

Dieser Mechanismus ist besonders in sozialen Interaktionen zu beobachten: Betroffene imitieren beispielsweise Verhaltensweisen, unterdrücken ihre natürlichen Reaktionen oder übernehmen soziale Skripte, um nicht aufzufallen oder Ablehnung zu vermeiden. Masking kann sowohl bewusst – etwa bei Bewerbungsgesprächen oder Präsentationen – als auch unbewusst erfolgen, wenn sich jemand langfristig an soziale Normen anpasst.
Obwohl Masking kurzfristig dabei helfen kann, in sozialen Gruppen akzeptiert zu werden, hat es langfristig oft negative Folgen. Wer sich über längere Zeit verstellt, kann sich von seiner eigenen Identität entfremden und Erschöpfung, Stress oder Angstzustände entwickeln. Gerade in zwischenmenschlichen Beziehungen kann Masking dazu führen, dass sich Betroffene nicht authentisch fühlen und tiefgehende Verbindungen erschwert werden.
»Bezug zur Hochsensibilität
Hochsensibler Menschen (HSP) betreiben häufig Masking, um nicht als anders wahrgenommen zu werden. Da sie intensiver auf Sinneseindrücke, Emotionen und soziale Dynamiken reagieren, erleben sie viele Situationen als anstrengender oder überfordernder als neurotypische Menschen. Statt ihre Bedürfnisse direkt zu kommunizieren, versuchen viele Hochsensible, sich unauffällig anzupassen, um keine Aufmerksamkeit auf ihre Sensibilität zu lenken.
Beispiele für Masking bei Hochsensiblen sind:
- Emotionale Zurückhaltung: Um nicht als »zu sensibel« oder »überemotional« zu gelten, verbergen sie ihre Gefühle und reagieren kontrollierter, als sie sich eigentlich fühlen.
- Soziale Maskierung: Sie imitieren Verhaltensweisen anderer, um in Gruppen nicht aufzufallen oder sozial akzeptiert zu werden.
- Unterdrücken von Reizüberflutung: Viele Hochsensible vermeiden es, zuzugeben, wenn sie sich überfordert fühlen, und bleiben in einer reizintensiven Umgebung, auch wenn es ihnen nicht guttut.
- Perfektionismus als Schutzmechanismus: Sie versuchen, Fehler zu vermeiden und sich besonders kompetent oder stark zu zeigen, um nicht als »schwach« oder »empfindlich« wahrgenommen zu werden.
Langfristiges Masking kann jedoch zu einem Zustand führen, der als Autistic Burnout (bei Autismus) oder emotionales Erschöpfungssyndrom beschrieben wird. Hochsensible, die ständig gegen ihre natürliche Wahrnehmung arbeiten, erleben oft eine innere Erschöpfung, depressive Verstimmungen oder das Gefühl, nicht sie selbst sein zu können.