Overthinking

Was bedeutet das eigentlich?

Definition

Overthinking bezeichnet das übermäßige Grübeln oder Nachdenken über eine bestimmte Situation, Entscheidung oder Problematik. Betroffene neigen dazu, Gedanken endlos zu analysieren, Szenarien immer wieder durchzuspielen und sich in Sorgen zu verlieren. Häufig geht Overthinking mit Selbstzweifeln, Angst vor Fehlern oder einer übermäßigen Suche nach Perfektion einher. Statt zu einer klaren Entscheidung zu kommen, führt das ständige Denken oft zu innerer Unruhe, Stress und sogar Schlafproblemen.

Overthinking

Dieses übermäßige Denken kann sich auf verschiedene Lebensbereiche auswirken – von alltäglichen Entscheidungen bis hin zu zwischenmenschlichen Beziehungen oder beruflichen Herausforderungen. Wer zu Overthinking neigt, stellt sich Fragen wie: »Was wäre, wenn…?« oder »Habe ich die richtige Wahl getroffen?« immer wieder. Diese Gedankenschleifen können lähmend wirken, da sie oft keine neuen Erkenntnisse bringen, sondern stattdessen Unsicherheiten verstärken.

Bezug zur Hochsensibilität

Hochsensibler Menschen (HSP) sind besonders anfällig für Overthinking. Aufgrund ihrer intensiven Wahrnehmung nehmen sie mehr Details aus ihrer Umgebung auf und verarbeiten Informationen tiefer. Das bedeutet, dass sie über Situationen gründlicher nachdenken, sich stärker in Probleme hineindenken und emotionale Eindrücke intensiver reflektieren.

Während diese Tiefe eine Stärke sein kann – etwa in kreativen oder analytischen Bereichen – kann sie auch zu einer mentalen Überlastung führen. Hochsensible Menschen spüren oft eine stärkere Verantwortung für ihre Entscheidungen, weil sie die möglichen Konsequenzen für sich und andere ausführlich durchdenken. Gleichzeitig fällt es ihnen schwerer, Gedanken einfach abzuschalten.

Besonders in sozialen Interaktionen zeigt sich Overthinking häufig: Hochsensible analysieren Gespräche bis ins kleinste Detail und machen sich Gedanken darüber, ob sie etwas Falsches gesagt oder eine bestimmte Mimik falsch interpretiert haben. Dies kann zu Selbstzweifeln und einem Gefühl der Überforderung führen. Auch der Wunsch nach Perfektion spielt eine Rolle, da viele HSP den Anspruch haben, „alles richtig“ zu machen, was die Denkspiralen weiter verstärkt.

Im Alltag

Um Overthinking zu reduzieren, helfen gezielte Strategien, die Gedanken zu strukturieren und bewusst aus Grübelschleifen auszusteigen.

  • Begrenzte Denkzeiten setzen: Es kann hilfreich sein, sich feste Zeiten zum Nachdenken zu nehmen, z. B. 10 Minuten gezielt über ein Problem nachzudenken und danach bewusst abzuschließen.
  • Gedanken aufschreiben: Ein Journal zu führen, in dem Sorgen und Gedanken strukturiert niedergeschrieben werden, kann helfen, sie aus dem Kopf herauszubekommen.
  • Achtsamkeit und Meditation: Techniken wie Atemübungen oder Meditation unterstützen dabei, sich weniger von Gedanken einnehmen zu lassen und mehr im Moment zu bleiben.
  • Abstand gewinnen: Ein Wechsel der Perspektive oder der Umgebung (z. B. durch einen Spaziergang) kann helfen, sich aus der Spirale des Grübelns zu lösen.
  • Handlung statt Grübeln: Wer dazu neigt, lange über Entscheidungen nachzudenken, kann versuchen, schneller ins Handeln zu kommen – auch wenn die Entscheidung nicht perfekt ist. Bewegung in Form von Sport oder kreativen Tätigkeiten kann zudem helfen, den Fokus von Gedanken auf das Tun zu verlagern.

Durch diese Methoden können hochsensible Menschen lernen, ihre Gedanken bewusster zu steuern, statt von ihnen überwältigt zu werden. Overthinking kann so Schritt für Schritt abnehmen und Raum für mehr innere Ruhe und Klarheit schaffen.